Güter gehören auch in Deutschland und nicht nur in Frankreich auf die Bahn
Berlin, 18.09.2009 (BA)
Anlässlich der Meldung, Frankreich wolle bis 2020 sieben Milliarden Euro in den Schienengüterverkehr investieren erklärt Winfried Hermann, verkehrspolitischer Sprecher der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen: Frankreichs Umweltminister Jean-Louis Borloo will den Anteil der Schiene deutlich erhöhen: von derzeit unter 14 Prozent auf knapp 25 Prozent im Jahr 2022. Dazu nimmt Frankreich 7 Milliarden Euro in die Hand, um das Schienennetz auszubauen. Über 1 Millionen LkW-Fahrten pro Jahr sollen auf die Schiene. Damit werden 1,2 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr eingespart.
In Deutschland ist die Bundesregierung offensichtlich zufrieden, wenn sie den derzeitigen Anteil bei etwa 15,4 Prozent hält. Statt das Schienennetz mit einem überzeugenden Finanzvolumen für den Güterverkehr fit zu machen und dafür auch Maßnahmen für Lärmschutz zu ergreifen, hält die Bundesregierung und die DB AG an ihren Milliarden teuren Prestigeprojekten Stuttgart 21, Nürnberg - Erfurt und der Y-Trasse, zwischen Hannover, Bremen und Hamburg, fest. Deren Kosten und Realisierung sind völlig ungewiss.
Wir wollen eine Verbesserung des Schienenpersonenverkehrs in der Fläche und mehr Verkehr von der Straße auf die Schiene durch gezielten Streckenausbau. Wir wollen einen Güterverkehr auf der Schiene, der umweltfreundlicher und konkurrenzfähig zur Straße ist. Dazu reicht es völlig aus, wenn Güterzüge attraktive Transportzeiten mit moderaten Geschwindigkeiten erreichen; sie dürfen dann allerdings nicht mangels Kapazitäten lange auf Überhol- und Abstellgleisen herumstehen.
Wir benötigen eine Wende in der Verkehrspolitik, um die vereinbarten Klimaschutzziele zu erreichen. Bis heute hat der wachsende Verkehr den Ausstoß an Klima schädlichen Gasen erhöht und die Erfolge in anderen Bereichen nahezu wieder aufgezehrt wie etwa der besseren Wärmedämmung und effizienteren Heizungsanlagen von Häusern.