BLS: Positives Konzernergebnis trotz Rückgang im Cargo-Geschäft
Halbjahresergebnis 2009 der BLS AG
Bern, 27.10.2009 (BA)
Das erste Halbjahr 2009 zeigte in den Verkehrsbereichen der BLS AG gegenläufige Entwicklungen: einerseits eine weiter steigende Nachfrage und höhere Verkehrserträge im Personenverkehr, anderseits ein deutlicher Rückgang im Gütertransitverkehr als Folge der Wirtschaftskrise und des daraus resultierenden schwierigen Wettbewerbsumfelds. Die Infrastruktur der BLS AG wurde ausgegründet und mit jener der BLS AlpTransit AG in der neuen BLS Netz AG zusammengeführt. Für das erste Halbjahr 2009 resultiert ein Konzerngewinn von 3,3 Millionen Franken (Vorjahr: 12,9 Millionen Franken).
Das markanteste Ereignis im ersten Halbjahr 2009 war die Bereinigung der Strukturen und Eigentumsverhältnisse im Infrastrukturbereich der BLS. Am 21. April 2009 wurde die Eisenbahninfrastruktur der BLS AG mittels Sacheinlage in die BLS AlpTransit AG überführt. Die BLS AlpTransit AG wurde anschliessend in BLS Netz AG umfirmiert. Bund und Kanton Bern beteiligten sich mit einer Kapitalerhöhung an der BLS Netz AG.
Die Integration der Lötschberg-Basisstrecke wurde mit 2,2 Milliarden Franken Sachanlagen und entsprechenden langfristigen Darlehen in der Konzernbilanz berücksichtigt. Der Verkauf der Beteiligungen an der BLS Netz AG an den Bund und den Kanton Bern erfolgte über die Umwandlung von bestehenden Darlehen (Bund 406,2 Millionen Franken, Kanton Bern 134,8 Millionen Franken). Der Verkaufsgewinn von 94 Millionen Franken wird dem Eigenkapital auf Konzernebene erfolgsneutral gutgeschrieben.
Nach diesen Transaktionen hält die BLS AG einen Anteil von 33,4 % am Aktienkapital der BLS Netz AG. Die BLS AG und die BLS Netz AG werden «aus einer Hand» geführt. Aufgrund der einheitlichen Leitung wird die BLS Netz AG trotz der Minderheitsbeteiligung voll konsolidiert. Die Änderungen erfolgten rückwirkend per 1. Januar 2009.
Das operative Ergebnis der BLS Netz AG im ersten Halbjahr 2009 beträgt 2,4 Millionen Franken. Bei der Finanzierung der Abschreibungen des Lötschberg-Basistunnels besteht indessen eine Deckungslücke von – bezogen auf das erste Halbjahr 2009 – rund 14 Millionen Franken. Diese ist darauf zurückzuführen, dass zum Zeitpunkt der Bestimmung der Abgeltung Infrastruktur für 2009 (Offerte) noch keine gesicherten Angaben zur Höhe des zu aktivierenden Anteils vorlagen. Die Abschreibungen und deren Abgeltungen basierten somit auf Schätzwerten über das aktivierbare Anlagevolumen und die Nutzungsdauer je Anlagekategorie. Die BLS ist zuversichtlich, die Lücke mit dem Bundesamt für Verkehr bereinigen zu können.
Wachstum im Personenverkehr
Im Regionalverkehr auf der Schiene entwickelte sich die Nachfrage sowohl im Bereich der S-Bahn Bern als auch bei den RegioExpress-Zügen positiv. Die Nachfrage stieg um gut 6%. Die 13 neuen Zugskompositionen «Lötschberger» konnten im ersten Halbjahr in Betrieb genommen werden. Nach der Behebung der Kinderkrankheiten erlauben diese modernen Fahrzeuge, den Freizeitverkehr über die Bergstrecke und ins Simmental attraktiver zu gestalten, und sie dienen auch dem Berufs- und Pendlerverkehr.
Im Autoverlad konnte der mit der Eröffnung der NEAT am Lötschberg eingetretene Rückgang der Nachfrage gestoppt werden. Die Frequenzen zwischen Kandersteg und Goppenstein nahmen um 0,6 % auf 652’000 Fahrzeuge zu. Auch die Schifffahrt Berner Oberland startete erfolgreich in die neue Saison. Zum Plus von rund 16 % bis Ende Juni 2009 trugen einerseits die günstige Lage der Feiertage, anderseits verstärkte Verkaufsförderungsmassnahmen bei.
Güterverkehr leidet unter der Wirtschaftskrise
Die Güterverkehrstochter BLS Cargo AG spürte die anhaltende Rezession und das schwierige Wettbewerbsumfeld Schiene/Strasse im ersten Halbjahr 2009 mit aller Deutlichkeit. Die Verkehrsleistung betrug 1’506 Millionen Nettotonnenkilometer und lag damit um 22 % unter der Vorjahresperiode. Vom Rückgang besonders stark betroffen waren die internationalen Transitverkehre. Damit resultierte für die BLS Cargo AG erstmals in der Geschichte des Unternehmens ein negatives finanzielles Ergebnis in Höhe von –3 Millionen Franken. Zusätzlich zu den Massnahmen, welche BLS und BLS Cargo bereits im Herbst 2008 ergriffen haben, hat BLS Cargo ein umfassendes Effizienzsteigerungsprojekt gestartet.
Die Konzernerfolgsrechnung der BLS AG im Überblick (in 1000 CHF)
In der Konzernrechnung der BLS AG stieg der Betriebsertrag in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres auf 406,1 Millionen Franken (Vorjahrersperiode 396,0 Mio. CHF, +2,5%). Der Betriebsaufwand erhöhte sich auf 404,4 Millionen Franken (377,6 Mio. CHF, + 7%). Das Betriebsergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) beträgt damit 1,7 Millionen Franken gegenüber 18,4 Millionen Franken in der Vorjahresperiode. Die Deckungslücke bei der Infrastrukturabgeltung und das negative Ergebnis im Güterverkehr führen dazu, dass das Betriebsergebnis per 30. Juni 2009 leicht negativ ausfällt. Der Konzerngewinn beträgt 3,3 Millionen Franken (2008: 12,9 Millionen Franken).
Fürs zweite Halbjahr 2009 verhalten zuversichtlich
Im Personenverkehr erwartet die BLS, dass der Aufwärtstrend bei der Bahn und beim Autoverlad im zweiten Halbjahr anhält. Die Schifffahrt Berner Oberland beendete die Saison Mitte Oktober mit sehr guten Frequenzen. Die Infrastruktur ist im operativen Geschäft auf Budgetkurs. BLS Cargo rechnet für das Jahr 2010 erstmals mit einem negativen Ergebnis, ist jedoch zuversichtlich, dass es gelingt, mit der eingeleiteten Optimierung der Strukturen und des Ressourceneinsatzes künftig wieder positive Ergebnisse zu erzielen.