Jubiläum 150 Jahre Strecke Waldshut – Konstanz
Großes Fest entlang der Strecke • Sonderzüge von Konstanz und Waldshut zum Festakt in Radolfzell
Stuttgart, 13.10.2013 (BA/gm)
Am 13. Juni 2013 jährte sich der Geburtstag des letzten Streckenabschnitts der von Mannheim kommenden „Badischen Hauptbahn“ zwischen Waldshut und Konstanz zum 150-sten Mal. Damals eröffnete der badische Großherzog mit einer Sonderfahrt diesen letzten Streckenabschnitt. In den folgenden Jahren wurde die Eisenbahninfrastruktur rund um den Bodensee weiter ausgebaut und Radolfzell wurde wichtiger Eisenbahnknoten.
Den bislang letzten Baustein bildete der am 5. Oktober 2013 abgeschlossene Ausbau der Hochrheinstrecke im Kanton Schaffhausen: zwischen Erzingen (Baden) und Schaffhausen wurde ein zweites Gleis gelegt und die Strecke elektrifiziert.
Heute stellen die Züge auf der Hochrheinstrecke ein wichtiges Bindeglied zwischen den Kommunen an Bodensee und Hochrhein dar. Allein die Deutsche Bahn befördert entlang des Hochrheins jährlich rund sieben Millionen Fahrgäste in ihren Zügen.
Das 150-jährige Bestehen der Strecke war daher Anlass, dieses Jubiläum zwischen Waldshut-Tiengen und Konstanz zu feiern. Umfangreiche Aktivitäten der Städte/Gemeinden Konstanz, Radolfzell, Schaffhausen, Lauchringen und Waldshut-Tiengen boten den Besuchern den ganzen Tag über interessante Angebote – vom Bahnhofsfest über Stadtführungen bis zum bunten Unterhaltungsprogramm sowie Fahrzeugausstellungen und Führerstandsmitfahrten der DB in Radolfzell und der SBB in Schaffhausen Auch für Kinder gab es ein umfangreiches Angebot von der Hüpfburg bis zum Loksimulator.
Abgerundet wurde das Jubiläum durch historische Züge zwischen Waldshut und Konstanz sowie auf der „Sauschwänzlebahn“.
Vor dem offiziellen Festakt zum Jubiläum auf dem Radolfzeller Seetorplatz gab es Auftaktveranstaltungen in Konstanz und Tiengen, von wo aus jeweils ein Sonderzug nach Radolfzell fuhr.
In Konstanz eröffneten am heutigen Sonntagmorgen Landrat Frank Hämmerle, Oberbürgermeister Uli Burchardt sowie der Sprecher und kaufmännische Leiter von DB Regio Südbaden, Frank Buermeyer, die Festlichkeiten und in Tiengen Tilman Bollacher, Landrat des Landkreises Waldshut, Martin Albers, Oberbürgermeister der Stadt Waldshut-Tiengen, sowie Bernd Klingel, Geschäftsführer der Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg (NVBW).
Beim offiziellen Festakt in Radolfzell begrüßten Monika Laule, Bürgermeisterin der Stadt Radolfzell, Winfried Hermann, Minister für Verkehr und Infrastruktur des Landes Baden-Württemberg, Dr. Reto Dubach, Regierungsrat des Kantons Schaffhausen, die Gäste. Frank Buermeyer, Sprecher und kaufmännischer Leiter von DB Regio Südbaden, bedankte sich bei den an der Organisation und Durchführung beteiligten Städten und Kommunen sowie allen Teilnehmern, die zum Gelingen beigetragen haben. Besonderer Dank galt der Stadtverwaltung Radolfzell, der Tourismus- und Stadtmarketing GmbH und dem Stadtmuseum der Stadt Radolfzell für die Unterstützung und Mitwirkung bei der Organisation des Festes am Seetorplatz.
Bei einer anschließenden Podiumsdiskussion wurde das Thema „Die Zukunft des Schienen-Personen-Nahverkehrs am Hochrhein und der Bodenseeregion“ mit Minister Hermann, Regierungsrat Dr. Dubach, Landrat Bollacher und dem Leiter des Amts für Nahverkehr und Straßen im Landkreis Konstanz, Ralf Bendl, beleuchtet. Der Rest des Tages gehörte dann den zahlreichen Besuchern aus nah und fern, die zum Jubiläum gekommen waren.
150 Jahre Hochrheinbahn – zur Geschichte
13. Juni 1863 – Der badische Großherzog eröffnet mit einer Sonderfahrt den letzten Streckenabschnitt der von Mannheim kommenden badischen Hauptbahn: Waldshut–Schaffhausen–Konstanz.
15. Juni 1863 – Inbetriebnahme mit fünf Zugpaaren (Fahrtzeit Waldshut–Konstanz 2 Stunden 39 Minuten – heute in der halben Fahrtzeit)
20. Juli 1867 – Der Abschnitt Radolfzell–Stahringen–Stockach wird als erster Teil der Hegau-Ablachtalbahn Radolfzell–Stockach–Mengen eröffnet. 1870 war die Strecke bis Messkirch, 1873 bis Mengen fertiggestellt.
10. November 1873 – Die Schwarzwaldbahn Offenburg–Villingen–Singen ist fertiggestellt. Damit gibt es eine kürzere Verbindung vom Oberrhein an den Bodensee als über Basel.
1875 – Der Abschnitt Singen–Radolfzell erhält das zweite Gleis (Doppelspur).
18. August 1895 – Der erste Abschnitt der Bodenseegürtelbahn (Radolfzell–) Stahringen–Überlingen kann befahren werden. 1901 ist die Verbindung nach Friedrichshafen und damit der Anschluss an die württembergische Südbahn nach Ulm sowie nach Lindau und Bregenz hergestellt.
Radolfzell wird wichtiger Eisenbahnknoten am Bodensee. Entsprechend wurde auch der Bahnhof ausgebaut, es entstanden ein Rangierbahnhof mit Ablaufberg, eine große Güterabfertigung und ein großes Bahnbetriebswerk.
1903 – 1904 – Auch von Radolfzell nach Konstanz-Petershausen wird das zweite Gleis eingebaut, der Abschnitt Singen–Schaffhausen folgt 1908.
1952 – Erste Dieseltriebwagen (Schienenbusse) ersetzen Dampfzüge.
30. Mai 1970 – Letzter planmäßiger Dampf-Nahverkehrszug Waldshut–Basel.
22. Juni 1975 – Letzte Dampflok (BR 44) als Sonderzug verabschiedet.
25. September 1977 – Abschluss der Elektrifizierung von Schwarzwald- und Gäubahn, damit ist auch Radolfzell ans elektrische Netz angeschlossen.
1984-1987 – zweigleisiger Ausbau der Strecke Basel–Waldshut
24. September 1989 – Elektrifizierung des Abschnitts Singen–Schaffhausen
5. November 2000 – Betrieb mit Neigetechnik nach vorausgegangener Ertüchtigung der Strecke, Fahrtzeit Ulm–Basel verringert sich um mehr als eine Stunde (von 4 Stunden 17 Minuten auf 3 Stunden 11 Minuten)
05. Oktober 2013 – Fertigstellung des elektrifizierten Abschnitts Schaffhausen–Erzingen einschließlich Doppelspurausbau Beringen–Erzingen
