stern: Rechnungshof warnt vor drei Milliarden Mehrkosten bei Stuttgart 21
Hamburg, 21.09.2016 (BA/gm)
Das Bahnprojekt Stuttgart 21 droht bis zu drei Milliarden Euro mehr zu kosten als bisher von der Deutschen Bahn AG einkalkuliert. Das geht aus einem vertraulichen Bericht des Bundesrechnungshofs vom 8. September 2016 hervor, den der stern einsehen konnte. Das als „VS – Nur für den Dienstgebrauch“ eingestufte 16-seitige Papier ging dieser Tage an einen kleinen Kreis von Bundestagsabgeordneten und an die zuständigen Bundesministerien.
Bisher prognostiziert die Bahn für das Vorhaben Kosten von höchstens 6,5 Milliarden Euro. Der Rechnungshof sieht nun jedoch laut Bericht „zahlreiche Anhaltspunkte“, dass die bisherige Prognose der Bahn „erheblich überschritten“ werden könnte. In ihr seien Projektrisiken von annähernd zwei Milliarden Euro „nicht abgebildet“. Nicht enthalten in der bisherigen Kostenrechnung seien überdies Finanzierungskosten in Höhe von einer Milliarde. Der Rechnungshof sieht zudem die Gefahr, dass der Bahnhof „frühestens im Jahr 2023 in Betrieb genommen“ werden könne. Bisher geht die Bahn von einem Ende der Bauarbeiten im Jahr 2021 aus.
Die hohen Investitionen in die Stuttgarter Baustelle drohen aus Sicht der Prüfer „die derzeit angespannte wirtschaftliche Lage“ der Bahn AG „weiter zu verschlechtern“. Dies könne auch die „Auszahlung der Bahndividende“ an die Bundesregierung beeinträchtigen, warnen sie.