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Rheintalbahn jetzt nur noch zweieinhalb Wochen gesperrt

Wettbewerbsbahnen: Gut, aber kein Grund, zur Tagesordnung überzugehen

Berlin, 15.09.2017 (BA/gm)
Das Netzwerk Europäischer Eisenbahnen hat die Verkürzung der Vollsperrung der Rheintalbahn südlich von Rastatt um fünf Tage (von ursprünglich 57) als kleinen Lichtblick für den Schienenverkehr und die verladende Wirtschaft bezeichnet. Man anerkenne den Einsatz der Mitarbeiter der DB und der betei­ligten Unternehmen. Die Folgeschäden bei den Güterbahnen könnten damit um maximal zehn Prozent geringer als erwartet ausfallen und knapp unter die 100-Millionen-Euro-Grenze sinken. 

Ludolf Kerkeling, Vorstandsvorsitzender des Netzwerks Europäischer Eisenbahnen, sieht noch keinen Grund, zur Tagesordnung überzugehen: „Bis zum 2. Oktober 2017 sind es noch zweieinhalb Wochen, in denen sich die Schäden weiter auftürmen. Bis Normalbetrieb herrscht, dauert es noch länger. Dauerhafte Kundenverluste werden dann erst sichtbar. Auf unsere Hilfsersuchen für in Not geratene Bahnunternehmen haben wir vom Bundesverkehrsminister noch keinerlei Rückmeldung erhalten. Im Gegensatz dazu hat in der Schweiz das Bundesamt für Verkehr Hilfen für Spediteure zugesagt.“

Der Äußerung des DB-Vorstandsvorsitzenden Lutz, wonach die Zusammenarbeit der vier Staatsbahnen von Frankreich, Öster­reich, der Schweiz und Deutschland bei der Organisation von Umleiterverkehren „funktioniere“, wolle man seitens der Wettbewerbsbahnen mangels genauer Kenntnis der Interna nicht widersprechen. Fakt sei aber, dass auch weiterhin das übliche Verkehrsvolumen bei weitem nicht über andere Strecken in Deutschland und die benachbarten Länder Frankreich und Österreich umgeleitet werden könne und beispielsweise in Frankreich weiterhin Lokführermangel eine der Ursachen sei.

Kerkeling zufolge „ist nun auch der Zeitpunkt gekommen, eine systematische und offene Aufarbeitung des Vorfalls und seiner Folgen auf den Weg zu bringen.“ Der Schienenverkehr habe sein hohes Sicherheitsniveau unter anderem erreicht, in dem er Fehler und Unfälle systematisch untersucht und jeweils Maßnahmen gegen eine Wiederholung in der Zukunft auf den Weg gebracht habe. Kerkeling sieht der­zeit in Deutschland bei Politik und Behörden nur ein „erstaunlich geringes Interesse“ an einem solchen Verfahren. Er lobte hingegen, dass EU-Verkehrskommissarin Violeta Bulc „binnen einer Woche“ nach dem Offenen Brief von 25 europäischen Organisationen das Thema „Rastatt“ zum Anlass eines Krisentreffens in Brüssel gemacht habe. Die Vertreter der Kommission hätten damit ihr Interesse an einer Aufarbeitung dieser „schwerwiegenden Störung des europaweiten Wirtschaftsverkehrs“ deutlich gemacht und das Thema auf ihre Agenda gesetzt.

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