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DB: Kehrtwende der GDL im Tarifkonflikt?

GDL nimmt Forderungen zur Vergütung von Führungskräften zurück • Personalvorstand Seiler: „GDL-Spitze muss Pfad der Vernunft nun fortsetzen und nicht wieder Eigeninteressen in den Vordergrund stellen“ • GDL-Forderungspaket sprengt immer noch finanziellen Rahmen

Berlin, 27.05.2021 (BA/gm)
Die Deutsche Bahn (DB) begrüßt, dass sich die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) nun endlich auf tarifpolitische Themen konzentrieren will. Das jüngste Forderungspaket der Gewerkschaft zeigt Ansätze, dass doch noch Lösungen am Verhandlungstisch gefunden werden können.

In einem Schreiben vom Pfingstmontag erklärt die GDL, in dieser Tarifrunde nicht mehr über die Vergütung von Führungskräften und über Strukturfragen wie die Zerschlagung der Deutschen Bahn verhandeln zu wollen. Ursprünglich hatte die Gewerkschaftsspitze beide Themen zur Bedingung für die aktuellen Verhandlungen gemacht. Außerdem verzichtet die Gewerkschaft darauf, die Anwendung ihrer Verträge trotz Tarifeinheitsgesetz auch in Betrieben durchzusetzen, in denen sie nicht die Mehrheit der Mitarbeitenden organisiert. 

DB-Personalvorstand Martin Seiler: „Die GDL-Spitze hat nun wohl auch erkannt, dass sie in mancherlei Hinsicht auf einem Irrweg unterwegs war und hat ihren Kurs korrigiert. Jetzt können wir uns endlich auf die eigentlichen Themen von Tarifverhandlungen konzentrieren. Die Stunde der Verhandlung ist gekommen. Allerdings wird sich am Verhandlungstisch zeigen, wie ernst es der GDL-Spitze wirklich ist. Sie muss den Pfad der Vernunft nun fortsetzen und nicht wieder Eigeninteressen in den Vordergrund stellen.“

Das von der GDL übermittelte neue Forderungspaket sprengt unverändert den wirtschaftlichen Rahmen und ignoriert weiterhin die Corona-Schäden. Es übersteigt das Niveau des jüngsten Tarifabschlusses im Öffentlichen Dienst um rund das Dreifache, denn neben Entgelterhöhung und Corona-Prämie umfasst es zahlreiche weitere kostenwirksame Forderungen. Der Konzern will mit der GDL ein solidarisches Tarifpaket vereinbaren, um gemeinsam die Pandemie-Schäden zu bewältigen, und hatte dazu am 17. Mai ein verhandlungsfähiges Angebot vorgelegt.

Als nicht zielführend bewertet die DB die Forderung der Lokführergewerkschaft, Tarifverträge auch für die Infrastrukturbereiche, Werke und seit dem jüngsten Schreiben auch für die Mitarbeitenden der Verwaltung zu verhandeln. Aufgrund des gültigen Tarifeinheitsgesetztes könnten diese in absehbarer Zeit nicht zur Umsetzung kommen. Die GDL-Tarifverträge gelten aktuell für rund 7.500 Beschäftigte, das sind drei Prozent der Belegschaft. „Es ist schon verwunderlich, dass die GDL nun auch diejenigen Mitarbeitenden vertreten möchte, die sie noch bis vor kurzem für ihre ‚Flucht ins Homeoffice‘ kritisiert hat und deren Stellen sie in erheblichem Umfang streichen will,“ so Seiler.

Die vierte Verhandlungsrunde findet am Montag, den 7. Juni 2021 in Berlin statt.

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