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Gemeinsam für die Bahnkultur Graubünden

Bergün, 21.08.2022 (BA/gm)
Die Albula- und Berninalinie der Rhätischen Bahn (RhB) gehören seit 2008 zum UNESCO Welterbe. Seither treibt die Bündner Bahn die von der UNESCO gewünschte Erhaltung, Inwertsetzung und Vermittlung des Welterbes RhB voran. Im «Bahntal» Albula, mit der geplanten Landwasserwelt als Herzstück, wurden dazu verschiedene Kräfte gebündelt. Anlässlich einer Extrafahrt zum Jubiläum «10 Jahre Bahnmuseum Albula» vermittelten die Partner Bahnmuseum Albula, Verein UNESCO Welterbe RhB und Verein Landwasserwelt Informationen zum Bahnmuseum Albula, Welterbe RhB, zur neuen Strategie Bahnkultur Graubünden sowie zum Stand der Umsetzung der Landwasserwelt. An der Station Alvaneu erfolgte die erstmalige Aufnahme der ehemaligen RhB-Station in die Stiftung Ferien im Baudenkmal. Ebenso erfolgte am Freitag, 19. August 2022 in Bergün in Zusammenarbeit mit LGB/Märklin, die Lancierung des Modellbahnparks Albula. 

Mit der Ernennung zum UNESCO Welterbe «Rhätische Bahn in der Landschaft Albula/Bernina» haben sich Bund, Kanton und RhB gemäss der Welterbekonvention aus dem Jahr 1972 verpflichtet, das Bahnkulturgut der RhB für die Nachwelt zu sichern und dessen Inhalt und Bedeutung zu vermitteln. Auch besteht seitens UNESCO der Anspruch, das Kulturgut der Öffentlichkeit zugänglich zu machen und einen volkswirtschaftlichen Nutzen für die Region zu schaffen. Zu den Säulen des bahnkulturellen Erbes der RhB gehören die baulichen Denkmäler wie die Bahnstrecke selbst mit den weltweit bekannten Viadukten und weiteren Kunstbauten sowie der einzigartige Fundus an einsatzfähigem historischem Rollmaterial. Aber auch Sammelobjekte und Archive gilt es zu konservieren und zugänglich zu machen.

Strategie Bahnkultur Graubünden und gesetzliche Grundlagen
Seit Jahrzehnten und bereits vor dem Erhalt des UNESCO Labels hatten sich die RhB, Kulturorganisationen und zahlreiche Bahnenthusiasten den vielfältigen Themen des Kulturgutes angenommen. Diese Bemühungen wurden nun in einer Gesamtstrategie Bahnkultur Graubünden zusammengefasst. Gemeinsam mit der RhB, den involvierten kantonalen Ämtern und dem Dachverband historic RhB, wurde ein ganzheitliches Modell geschaffen, um die Kräfte zu bündeln und Ziele und Massnahmen zu koordinieren. Daneben müssen gesetzliche Voraussetzungen für die explizite Förderung des Welterbes RhB und des Kulturgutes der RhB geschaffen werden. Dazu wurden auf kantonaler und nationaler Ebene Gesetzesanpassungen initiiert. So soll im Gesetz über den öffentlichen Verkehr im Kanton Graubünden (GöV) ein Passus dafür sorgen, dass die Förderung der Sicherung und Sichtbarmachung der historischen Zeugnisse der RhB möglich ist. Auf Bundesebene wird im Natur- und Heimatschutzgesetz auf den Denkmalschutz hingewiesen, jedoch fehlen im Personenbeförderungsgesetz (PBG) klare Richtlinien, wie mit dem Welterbe RhB, Archivgut, historischem Rollmaterial und nostalgischen Fahrten umgegangen werden soll. Ein neuer Gesetzesartikel soll dies nun schweizweit regeln.

Die Landwasserwelt: Die Heimat der Bahnkultur der RhB
Die Landwasserwelt ist ein Investitionsprojekt zur nachhaltigen Entwicklung des Tourismus und der Bahnkultur mit dem Welterbe RhB für Graubünden und das Bahntal Albula. Rund um den Landwasserviadukt wollen alle Verantwortlichen gemeinsam einen Ort schaffen, an welchem das Bahnkulturgut in der Landschaft des Albula- und Landwassertals erfahren und vermittelt werden kann. Entstehen soll ein Ausflugsort für Einheimische und Gäste. Noch sind nicht alle Beschlüsse gefällt. Die Verantwortlichen des Vereins Landwasserwelt, dem Träger des Tourismusprojektes, sind zuversichtlich, dass bis Ende Oktober 2022 der Startschuss zur Umsetzung erfolgen kann. Danach soll in rund 30 Teilprojekten die Attraktivität eines Ausfluges zum Landwasserviadukt gesteigert werden. Die Vorzeichen stehen gut, da die Bevölkerung der Standortgemeinden dem Vorhaben grünes Licht erteilt hat und auch private Investoren für die Idee einer Landwasserwelt gewonnen werden konnten.

Bahnmuseum Albula: Seit 10 Jahren im Dienst der Bahnkultur Graubündens
Das Bahnmuseum Albula arbeitet bereits seit 10 Jahren daran, das Kulturgut der RhB zu sichern und für die Besucher erlebbar zu machen. Bereits 200 000 Gäste haben das Museum seit seiner Eröffnung besucht. Auch für die Realisierung der Landwasserwelt ist das Bahnmuseum Albula ein wichtiger Partner. Nebst seiner Aufgabe als Vermittlerin und der innovativen Erlebbarkeit der Bahnkultur, schafft es auch Arbeitsplätze und Wertschöpfung für die Region. Nun steht eine neue Attraktion in den Startlöchern: Mit dem Bau einer 1.500 m2 grossen Gartenbahn beim Bahnmuseum soll Bergün zum Mekka der Bahnmodellinteressierten aus aller Welt werden. Als Partner konnte die Firma Märklin LGB, das führende Unternehmen für Modellbahnanlagen, gewonnen werden.

Neu: Ferien im UNESCO Welterbe RhB-Baudenkmal
Von 1903 bis Ende der 1980er-Jahre empfingen und verabschiedeten die Stationsbeamten in Alvaneu Fahrgäste, die der Albulalinie entlang reisten und fertigten den Warenverkehr ab. Nun wird das seit über 30 Jahren stillgelegte Bahnhofsgebäude wiederbelebt: In Zusammenarbeit mit der Stiftung Ferien im Baudenkmal (FIB) und der Denkmalpflege Graubünden wurde die Station Alvaneu sanft renoviert und die Stationsvorsteher-Wohnung zu einer Ferienwohnung umgebaut. Sie bietet bis zu fünf Feriengästen Platz. Das Stationsareal Alvaneu ist authentisch erhalten und liegt idyllisch am Dorfrand von Alvaneu. Ideal, um in die Geschichte der RhB einzutauchen und für Ausflüge durch ganz Graubünden und das Bahntal Albula. Die Ferienwohnung im Baudenkmal wurde am gestrigen Samstag (20. August 2022) mit einem Tag der offenen Türe offiziell eingeweiht.

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