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Kooperation statt Konfrontation: DB macht GDL in erster Runde ein Angebot

DB setzt auf Lösung am Verhandlungstisch • Volumen des Abschlusses im Öffentlichen Dienst (Bund) GDL-spezifisch ausgestalten: insgesamt rund 11 Prozent Lohnerhöhung, bis zu 2.850 Euro Inflationsausgleichsprämie, lange Laufzeit • Fahrplan für weiteren Verhandlungsweg • 35-Stunden- / 4-Tage-Woche bei vollem Lohnausgleich „falscher Weg“ • Ziel: vor Weihnachten fertig werden

Berlin, 09.11.2023 (BA/gm)
Die Deutsche Bahn (DB) hat der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) in der ersten Verhandlungsrunde ein Angebot vorgelegt. DB‑Personalvorstand Martin Seiler: „Wir setzen weiter auf Kooperation statt Konfrontation. Deshalb haben wir der Gewerkschaft einen Tarifabschluss im Volumen des öffentlichen Dienstes des Bundes angeboten.“ Das bedeutet eine nachhaltige Entgelterhöhung von insgesamt rund 11 Prozent.

Das Angebot sieht außerdem eine Inflationsausgleichsprämie von bis zu 2.850 Euro vor. Die Laufzeit solle sich an den bisherigen Verträgen mit der GDL orientieren: Zuletzt waren es 32 Monate. „Damit ist ein klarer Rahmen gesteckt, die Details gilt es nun gemeinsam GDL-spezifisch auszugestalten“, so Seiler. Die Lokführergewerkschaft hatte in der Bundestarifkommission des Deutschen Beamtenbundes das Tarifergebnis im Öffentlichen Dienst maßgeblich mitgestaltet. 

„Mit einem derartigen Angebot gleich in der ersten Runde sind wir einen großen Schritt auf die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer zugegangen. Jetzt zeigt sich, ob die GDL wirklich an ernsthaften Verhandlungen interessiert ist“, sagte Seiler. Die DB setzt auf eine Lösung am Verhandlungstisch. „Das sind wir unseren Mitarbeitenden und unseren Fahrgästen schuldig. Tarifverhandlungen sind dafür da, miteinander zu reden und Lösungen zu finden. Das gilt umso mehr, je komplexer und umfassender die Forderungen sind.“ Das DB-Angebot enthält ebenfalls inhaltliche Schwerpunkte und einen Fahrplan für den weiteren Verhandlungsweg. Klares Ziel müsse es sein, noch vor Weihnachten fertig zu werden. Die DB hatte der GDL bereits vor Beginn der Tarifrunde angeboten, moderierte Verhandlungen zu führen. Dieser Vorschlag gilt nach wie vor.

Die von der GDL geforderte Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich bezeichnete Seiler als „falschen Weg“. Eine 35-Stunden-Woche in einer 4-Tage-Woche bei vollem Lohnausgleich sei „nicht machbar“, weder was die Kosten noch was die Kapazität angehe. Die DB müsste allein 10 Prozent mehr Mitarbeitende einstellen, um diese Lücken zu schließen, und das bei einem historisch engen Arbeitsmarkt. Arbeitszeitverkürzung ist damit auch nicht Gegenstand des DB-Angebots.

Insgesamt hat die GDL 35 Forderungen aufgestellt, die die Personalkosten der DB um 50 Prozent steigern würden. Neben der 35-Stunden-Woche in einer 4-Tage-Woche bei vollem Lohnausgleich will die GDL zum Beispiel 555 Euro Lohnerhöhung im Monat, eine Erhöhung der Zulagen um 25 Prozent, 67 Prozent mehr betriebliche Altersvorsorge und die Ausweitung ihres Organisationsbereichs in die Infrastruktur. Des Weiteren fordert die GDL, die DB solle das Tarifeinheitsgesetz (TEG) nicht anwenden.

Die DB hat bereits Ende August 2023 einen Tarifabschluss mit der EVG erzielt. Dieser kommt für rund 180.000 Beschäftigte in rund 500 Berufen zur Anwendung. In der jetzigen Tarifrunde mit der Lokführergewerkschaft werden die Tarifverträge der GDL verhandelt, die für rund 10.000 Beschäftigte in 18 von 300 Betrieben im DB-Konzern Anwendung finden.

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