Vier Wochen Mitteldeutsche Regiobahn
Täglich 10.000 Fahrgäste in 280 Zügen – Aufgabenträger zeigt sich zufrieden
Leipzig, 24.01.2010 (BA)
Seit gut vier Wochen ist die Mitteldeutsche Regiobahn auf acht Strecken im Großraum Leipzig unterwegs. Täglich fahren rund 280 Züge auf den Verbindungen vom Leipziger Hauptbahnhof zum Flughafen Leipzig/Halle, nach Borna, Bitterfeld, Delitzsch, Geithain, Eilenburg und Wurzen sowie zwischen Halle (Saale) und Eilenburg. Der Betrieb läuft stabil. Nur wenige u. a. witterungsbedingte Störungen beeinträchtigten den Fahrplan der ersten Wochen.
Fahrgäste und Auftraggeber, der Zweckverband für den Nahverkehrsraum Leipzig (ZVNL), äußern sich insgesamt positiv. Andreas Glowienka, Geschäftsführer ZVNL: „Wir erhalten überwiegend positive Reaktionen, u. a. zur Freundlichkeit des Personals und über das schöne positive Erscheinungsbild der Fahrzeuge. Dennoch gibt es bei fast 10.000 täglichen Fahrgästen bislang 20 Kritiker, die teilweise behaupten, dass Züge überfüllt sind. Dem muss ich widersprechen. Aktuelle Fahrgastzählungen zeigen, dass Fahrgäste lediglich in Stoßzeiten auf einigen Linien kurzzeitig stehen müssen. Das ist nicht untypisch und in einem großstädtischen S-Bahn-Verkehr durchaus zumutbar. Klar ist es eine Umgewöhnung zu vorher, als es Überkapazitäten gab. Aber kein Fahrgast muss befürchten, auf dem Bahnsteig zurück zu bleiben.“
Glowienka betont: „Bei aller angebrachten aber auch unangebrachten Kritik darf man den eigentlichen Hintergrund nicht vergessen. Ohne das besondere Engagement der Mitteldeutschen Regiobahn gäbe es keinen Wettbewerb um die Leistung, die zukünftig durch den City-Tunnel Leipzig verkehren soll, d. h. die Deutsche Bahn hätte Preise, Konditionen und Qualitäten wie zu Zeiten des staatlichen Monopols diktieren können und das für einen Zeitraum von über 12 Jahren. Nur Dank der Mitteldeutschen Regiobahn konnten wir dies verhindern und nehmen dabei kurzfristig Irritationen in Kauf.“
Die Fahrgäste der neuen Bahn für Leipzig und Umgebung – rund 10.000 sind es täglich – zeigen sich besonders zufrieden mit dem Service im Zug und der Sauberkeit der Fahrzeuge. Unter dem Motto „Einsteigen und losfahren“ können Reisende der Mitteldeutschen Regiobahn ihre Fahrscheine im Zug direkt am Platz erwerben – ganz ohne Aufpreis. In jedem Zug garantiert das Leipziger Bahnunternehmen einen Kundenbetreuer, der neben dem Verkauf von Tickets auch Informationen gibt, beim Ein- und Aussteigen hilft oder gerne einen Kaffee am Platz serviert.
Tobias Kretschmer, Geschäftsführer der Mitteldeutschen Regiobahn verschweigt dennoch nicht, dass es in den letzten vier Wochen auch Probleme zu bewältigen gab: „Es gab vor allem in den letzten extremen Wintertagen Schwierigkeiten und Beeinträchtigungen, so zum Beispiel aufgrund von Weichenstörungen oder durch kurzfristige Streckensperrungen mit Unterbrechung Zugverkehrs aufgrund von Schneeverwehungen. Die Betriebsaufnahme ist jedoch, bemessen an den Begleitumständen, mit einer durchschnittlichen Pünktlichkeitsquote von 90 Prozent, gut verlaufen.
Zur Kritik der ersten Tage, insbesondere zu Verspätungen und eng bemessenen Sitzplätzen, sagt Andreas Trillmich, Regionalleiter Nord-Ost der Veolia Verkehr GmbH: „Kritik ist für uns Motivation für Verbesserungen. Auch wenn wir mitunter die Sachlichkeit vermissen, nehmen wir jede Kundenbeschwerde sehr ernst und arbeiten hart daran, immer besser zu werden. Nicht alle Probleme können wir allein lösen. Aber vor dem Hintergrund, dass jeder Fahrgast Anspruch auf eine gute Dienstleistung hat, arbeiten wir mit allen Partnern im Mitteldeutschen Verkehrsverbund (MDV) daran, dass unsere Fahrgäste pünktlich und zufrieden an ihr Ziel kommen.“
Zur Problematik der dieselbetriebenen Züge, die auf den elektrifizierten Strecken eingesetzt werden, erklärt Andreas Trillmich nochmals: „Bei der Wahl der Fahrzeuge hatten wir nur wenige Möglichkeiten. Wir fahren einen Interimsbetrieb und für den sehr kurzen Vertragszeitraum sowie für den kurzen Zeitraum bis zur Betriebsaufnahme war es schwierig, europaweit überhaupt geeignete Fahrzeuge zu finden. Elektrofahrzeuge standen nicht zur Verfügung. Die von uns eingesetzten Fahrzeuge besitzen hohe Qualitätsstandards. Es handelt sich ausnahmslos um moderne Niederflurfahrzeuge, welche zudem bestehende Umweltanforderungen erfüllen.“
Der Beförderungsvertrag der Mitteldeutschen Regiobahn mit dem Zweckverband für den Nahverkehrsraum Leipzig (ZVNL) gilt zunächst bis 2012. Die Mitteldeutsche Regiobahn mit Sitz in Leipzig ist eine Marke der Veolia Verkehr GmbH.
