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Nürnberg: Auf den Spuren der Linie 4 zurück in die 1950er-Jahre

Nürnberg, 02.03.2011 (BA)
Am kommenden Wochenende, 5. und 6. März 2011 öffnet das Historische Straßenbahndepot St. Peter der VAG Verkehrs-Aktiengesellschaft Nürnberg wieder seine Tore. Neben Kuriositäten aus 129 Jahren Nahverkehr in Nürnberg und diversen Dauerausstellungen, erwartet die Besucher am Sonntag auch die erste Themenfahrt des Jahres. Diesmal geht es mit dem Oldtimerbus auf den Spuren der Linie 4 auf Entdeckertour. Als Schmankerl bietet das Depot am Samstag die sogenannten N8-Straßenbahnen, die ersten Nürnberger Straßenbahnen mit Niederflurmittelteil, die Ende Februar das voraussichtlich letzte Mal im Linienverkehr waren.

Im Oldtimer unterwegs auf den Spuren der Linie 4
Die Linie 4 hatte in ihrer langen Geschichte zwar schon verschiedene Streckenverläufe, aber bei der Themenfahrt am Sonntag, 6. März 2011 steht eine Zeit im Blickpunkt: die Mitte und das Ende der 1950er-Jahre. Damals war die Linie 4 die längste Straßenbahnlinie in Nürnberg. Sie startete in Gibitzenhof und verband den Südwesten der Stadt über das Opernhaus mit dem Hauptbahnhof, umrundete danach die Altstadt über Rathenauplatz und Pirckheimer Straße, fuhr ab dem Friedrich-Ebert-Platz über den Kirchenweg und den Rochusfriedhof zurück nach Süden, durchquerte die Südstadt von West nach Ost und endete dann am Dutzendteich. Sie hatte damals 37 Haltestellen, die Fahrtzeit betrug 57 Minuten. 1956 waren auf der Linie 4 an Werktagen zwölf Züge im Einsatz. Zum Vergleich: Heute hat die Linie 4 (Thon − Gibitzenhof) 15 Haltestellen, die Fahrzeit beträgt 21 Minuten. Und die Linie 4 war nicht nur die längste Linie in Nürnberg, sie hatte noch eine weitere Besonderheit: Auf Höhe der Haltestelle Landgrabenstraße/Gibitzenhofstraße querte sie sich selbst.

Bei der Fahrt am Sonntag geht es vorbei an vielen interessanten Plätzen, an denen die Linie 4 einst vorüber fuhr. Manche davon liegen noch heute an der aktuellen Straßenbahnlinie 4 − zum Beispiel der Friedrich-Ebert-Platz. Manche, etwa die Christuskirche oder der Dutzendteich werden heute von anderen Linien angefahren. Unterwegs kommen selbstverständlich auch die Geschichten und Anekdoten zu diesen Orten nicht zu kurz. Es gibt einmal mehr Spannendes aus der Nürnberger Geschichte zu erfahren. Alle, die sich für Straßenbahngeschichte interessieren, aber auch alle, die beispielsweise schon immer einmal wissen wollten, woher der Name Dutzendteich eigentlich stammt, sollten sich die Themenfahrt „Auf Spuren der Linie 4“ auf keinen Fall entgehen lassen.

Die Fahrt im Oldtimerbus startet um 13.30 Uhr und dann noch einmal um 15.30 Uhr am Historischen Straßenbahndepot St. Peter, in der Schloßstraße 1 und dauert rund 90 Minuten. Wer sich die Fahrt nicht entgehen lassen möchte, sollte sich schnell im Internet unter www.vag.de/veranstaltung oder unter der Rufnummer 0911/283-4646 anmelden und einen Platz sichern. Der Fahrpreis beträgt 8,00 Euro, inklusive Führung und Erfrischungsgetränk. Für die Fahrt um 13.30 Uhr sind nur noch wenige Plätze verfügbar. Restkarten für die Themenfahrten, die übrigens auch zum Eintritt ins Museum berechtigen, gibt es auch vor Ort an der Museumskasse. Da allerdings nur noch mit Glück − die allseits beliebten Themenfahrten sind normalerweise bereits vor dem offenen Wochenende ausgebucht.

Weiteres Schmankerl für Straßenbahnfans
Die Themenfahrt am Sonntag ist nicht das einzige Schmankerl für Straßenbahnfans, das am kommenden Wochenende im Historischen Straßenbahndepot St. Peter auf die Besucher wartet. Am Samstag werden zwei Straßenbahnen vom Typ N8 im Straßenbahndepot ausgestellt. Diese Straßenbahnen waren am Montag, 28. Februar 2011 zum letzten Mal im Nürnberger Straßenbahnnetz unterwegs. Einst waren zwölf von ihnen im Fuhrpark der VAG vertreten, neun der Wagen wurden bereits in der Vergangenheit nach Krakau verkauft. Am Samstag, 5. März 2011 haben Interessierte die Möglichkeit, den jüngsten und den ältesten Wagen der Nürnberger Serie zu besichtigen und sich von den N8, die insgesamt über 30 Jahre lang im Einsatz waren, zu verabschieden. Mit dem jüngsten Wagen − er trägt die Nummer 372 − kann man am Samstag auch noch einmal auf Fahrt gehen: Er wird am Nachmittag einmal auf der Burgringlinie 15 eingesetzt.

Mit der Linie 15 um die Altstadt
Auch die historische Straßenbahnlinie 15 umrundet am kommenden Wochenende die Nürnberger Altstadt und fährt dann hinaus zum Doku-Zentrum. Die Fahrten starten am Samstag und am Sonntag ab 9.55 Uhr bis 16.55 Uhr stündlich am Historischen Straßenbahndepot St. Peter sowie zwischen 10.30 Uhr und 16.30 Uhr ebenfalls im Stundentakt am Nürnberger Hauptbahnhof. Um mitfahren zu können, ist lediglich beim Schaffner ein Fahrschein für 4,50 Euro für Erwachsene oder für 2,50 Euro für Kinder zu lösen. Bei den Fahrscheinen ist seit diesem Jahr der Eintritt ins Historische Straßenbahndepot gleich enthalten. Während der Fahrten gibt das Begleitpersonal Erklärungen zu den Sehenswürdigkeiten, an denen sich die Linie 15 vorbeischlängelt.

Aktion und Erholung im Depot St. Peter
Aktion wie Erholung nach oder vor den Fahrten bietet das Historische Straßenbahndepot St. Peter, zum Beispiel bei einem Besuch der Ausstellungen „Straßenbahnen der Welt“, „Die Nürnberg-Fürther Straßenbahn von 1933 bis 1945“, „Infrastruktur der Nürnberger Straßenbahn“ und „Vom Adler zur U-Bahn“. Die Besucher können bei einem Rundgang Raritäten aus der Nürnberg-Fürther Straßenbahngeschichte bewundern und sich auf eine Zeitreise durch mittlerweile 129 Jahre begeben. Oder es sich bei Kaffee und Kuchen im Straßaboh-Café gut gehen lassen.

Das Depot ist, inklusive Straßaboh-Café, sowohl am Samstag als auch am Sonntag zwischen 10.00 und 17.30 Uhr geöffnet. Letzter Einlass ist um 17.00 Uhr. Die Familienkarte für das Depot, inklusive Rundfahrt, kostet 11,00 Euro. Einzeln beträgt der Eintritt ins Historische Straßenbahndepot 2,50 Euro für Erwachsene und 1,50 Euro für Kinder bis 14 Jahre.

Alle Informationen rund um das offene Wochenende im Historischen Straßenbahndepot St. Peter gibt es auch unter www.vag.de

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