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GDL: 75 Prozent der Züge ausgefallen oder verspätet

Frankfurt am Main, 04.03.2011 (BA)
Bundesweit sind heute von 8.30 bis 11.30 Uhr rund 75 Prozent der Züge der Deutschen Bahn (DB) und der sechs großen Schienenpersonennahverkehrsunternehmen (Abellio GmbH, Arriva Deutschland GmbH, BeNEX GmbH, Keolis Deutschland GmbH & Co. KG, Veolia Verkehr GmbH und die Unternehmen der Hessischen Landesbahnen) ausgefallen oder haben sich massiv verspätet. In den neuen Bundesländern betrug die Ausfall- oder Verspätungsrate sogar nahezu 90 Prozent.

Im Großraum Karlsruhe kam es bei der DB und der Albtal Verkehrsgesellschaft zu massiven Behinderungen. Stark betroffen war auch die Münchner S-Bahn, die fast vollständig zum Erliegen kam. Eine hohe Streikwirkung erzielten die GDL-Mitglieder unter anderem auch bei der Ostdeutschen Eisenbahn GmbH (ODEG), Niederbarnimer Eisenbahn (NEB), Nord-Ostsee-Bahn, Eurobahn, metronom, Hessische Landesbahn, Bayerische Regiobahn GmbH (BRB) und der Berchtesgadener Landbahn.

„Angesichts der vorgestrigen Provokation durch das sogenannte neue Angebot der DB haben wir diesen Streik sehr kurzfristig zusätzlich angesetzt. Mit der hohen Beteiligung unserer Mitglieder haben wir dem Arbeitgeber eine klare Antwort auf seine Provokation gegeben“, so der GDL-Bundesvorsitzende Claus Weselsky. Und weiter: „Somit trägt alleine der Arbeitgeber die Verantwortung für diese Streikmaßnahme. Am kommenden Montag wird das Ergebnis der Urabstimmung feststehen. Bis dahin wird es keine weiteren Arbeitskampfmaßnahmen geben. Die Arbeitgeber haben also das Wochenende zur Verfügung, um endlich zur Besinnung zu kommen und der GDL ein ernsthaftes, verhandlungsfähiges, also ein verbessertes Angebot vorzulegen. Die GDL ist aber bereit, diese Auseinandersetzung auch noch länger und intensiver zu führen. Auch dies ist nicht nur allen Arbeitgebern, sondern auch der Öffentlichkeit bekannt.“

Die GDL hatte auch am heutigen Tag bewusst diesen Zeitraum gewählt, um sowohl Berufspendler nicht zu beeinträchtigen, als auch den Wochenendpendlern ab Mittag einen funktionsfähigen Eisenbahnverkehr zu gewährleisten. Von den Streiks ausgenommen war erneut die S-Bahn Berlin.

Weselsky: „Die Lokomotivführer in Deutschland brauchen dringend einen einheitlichen Flächentarifvertrag, um das Lohndumping von bis zu minus 30 Prozent ein für alle Mal zu beenden. Darüber hinaus ist der soziale Schutz vor Entlassung im Zusammenhang mit Eisenbahnunfällen dringend erforderlich und wir müssen auch die regelmäßigen Arbeitsplatzverluste durch Übergang auf einen neuen Betreiber im Nahverkehr tarifvertraglich so regeln, dass die Lokomotivführer in einem geordneten Verfahren von einem Unternehmen zum anderen übergehen.“ Und weiter: „Die GDL wird diese Ziele konsequent weiter verfolgen und sieht in dem Versuch der Arbeitgeber, die Warnstreiks auszusitzen, nicht nur ein unverantwortliches Verhalten gegenüber den Reisenden, sondern auch den Versuch, durch Eskalation unserer Streikmaßnahmen die Frage der Tarifeinheit im Sinne der Gesetzesinitiative der BDA und des DGB für sich positiv zu beeinflussen und damit das Existenzrecht der gut organisierten Berufsgewerkschaften in Frage zu stellen. Wir haben den Verdacht, dass die Arbeitgeber bewusst Arbeitskämpfe provozieren wollen, um dieses Ziel zu erreichen.“

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