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Berlin: Straßenbahnstrecke nach Adlershof eröffnet

Berlin, 05.09.2011 (BA/kmn)
Mit einer feierlichen Eröffnung wurde gestern (4. September 2011) die Straßenbahn-Neubaustrecke nach Adlershof durch die Senatorin für Stadtentwicklung, Ingeborg Junge-Reyer, und den Vorstand Finanzen und Vertrieb der BVG, Henrik Falk, in Betrieb genommen. Die Straßenbahnlinien 60 und 61 bekommen damit drei zusätzliche Stationen und führen nun vom S-Bahnhof Adlershof weiter bis zur Karl-Ziegler-Straße im Herzen des Wissenschafts- und Wirtschaftsstandorts Adlershof. Die Kosten für die Baumaßnahme liegen bei 13 Millionen Euro.

Ingeborg Junge-Reyer, Senatorin für Stadtentwicklung: „Die Entwicklung des Standorts Adlershof ist eine Erfolgsgeschichte. Eine gute Erschließung spielt dabei eine zentrale Rolle. Mit der Inbetriebnahme dieser Straßenbahnstrecke bekommt die Anbindung des Standortes durch den öffentlichen Nahverkehr eine neue Qualität. Dies steigert nicht nur die Attraktivität des Standorts, sondern trägt auch dem umweltfreundlichen Verkehrsverhalten der hier lebenden und arbeitenden Menschen Rechnung: weit über 40 Prozent von ihnen nutzen schon heute den ÖPNV für ihre täglichen Wege. Es darf ruhig noch mehr werden. Deshalb arbeiten wir derzeit intensiv an den Planungen für eine Verlängerung dieser Strecke bis zum S-Bahnhof Schöneweide.“

Henrik Falk, Vorstand Finanzen und Vertrieb der BVG: „Modernste Architektur und die Namen großer Institute und Firmen: Wer die Rudower Chaussee entlang fährt, dem fällt nicht nur auf, dass in kürzester Zeit ein komplett neuer High-Tech-Stadtteil entstanden ist. Die Verlängerung der Tramlinien 60 und 61 bis zur Karl-Ziegler-Straße, angepasste Routen der Busse 162, 163 und 164 ab voraussichtlich Ende Oktober sowie hochfrequente, aufeinander abgestimmte Taktungen – mit einer Vielzahl von Maßnahmen schafft die BVG beste Voraussetzungen dafür, dass im „Berliner Silicon Valley“ einmal bis zu 25.000 Menschen forschen, arbeiten und vor allem gut leben können.

So verbindet die BVG Berlin mit der Zukunft. Mit dem Gleisabschnitt vom S-Bahnhof Adlershof bis zur Karl-Ziegler-Straße freut sich die BVG darüber, rund 1,5 Kilometer neue Strecke und drei neu errichtete Haltestellen zu eröffnen.“

Die Neubaustrecke
Die Neubaustrecke beginnt an der Eisenbahnüberführung Rudower Chaussee, welche in den vergangenen Jahren von der Deutschen Bahn AG umgebaut wurde. Die Bahntrasse ist durchgehend zweigleisig und an den Straßenkreuzungen durch Ampeln mit Vorrangschaltung für die Straßenbahn gesichert. Zur Beleuchtung der Haltestellen „S Adlershof“ und „Walther-Nernst-Straße“ werden zum ersten Mal LED-Leuchten verwendet.

Von der Rudower Chaussee biegt die Neubaustrecke in die Max-Born-Straße ab. Von der Max-Born-Straße führt die neue Bahntrasse durch die Haltestelle „Karl-Ziegler-Straße“, die als überfahrbares Haltestellen-Kap angelegt ist, zur Gleisschleife Karl-Ziegler-Straße.

Von dort soll die Strecke später über den Groß-Berliner Damm zum S-Bahnhof Schöneweide verlängert werden, die planerischen Vorarbeiten hierfür sind im Gange. Im Groß-Berliner-Damm ist der Mittelstreifen bereits für die künftige Straßenbahn vorbereitet worden.

Im Zuge der Gesamtmaßnahme wurden auch circa 200 Meter Gleis in der Dörpfeldstraße sowie im Kreuzungsbereich Dörpfeldstraße / Rudower Chaussee / Adlergestell sowie unter der neu gebauten Eisenbahnüberführung grundhaft erneuert. Die bisherige Straßenbahnendstelle mit ihrer Gleisschleife am S-Bahnhof Adlershof wurde an die neue Gleistrasse angebunden.

Der extrem enge Brückendurchlass stellte seit 1990 einen Engpass für die Entwicklung des Standortes dar. Um der weiteren Entwicklung des Gewerbegebietes Rechnung zu tragen, musste die Engstelle beseitigt werden. Dies wurde durch die Aufweitung des Brückenbauwerkes und den Ausbau der Rudower Chaussee bis in den Kreuzungsbereich erreicht.
Die Brückenaufweitung und der Ausbau der Rudower Chaussee werden mit rund 17 Millionen Euro aus Mitteln der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ durch die Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technologie und Frauen gefördert und mit weiteren circa vier Millionen vom Land Berlin finanziert.

In diesem Bereich ist die neue Haltestelle „S Adlershof“ angeordnet, an der auch die Busse Richtung Osten halten werden und so ein wettergeschütztes Umsteigen in die S-Bahn ermöglicht wird. Zudem wurden von der BVG 66 Winterlinden für den Bezirk Treptow-Köpenick gepflanzt.

Die Gleise
Die Gleise sind in einem besonderen Bahnkörper angeordnet – dies erlaubt die Verwendung von Rasengleisen. Die Gleise in der Max-Born-Straße wurden in einer erschütterungsarmen Bauweise hergestellt. Hier sind 450 Meter schwingungsgedämmtes Gleis verlegt (Ortec-Flüsterschiene).

Fahrzeugeinsatz
Zur Inbetriebnahme der Strecke muss die BVG vorerst leider noch auf hochflurige Tatrafahrzeuge zurückgreifen.
Der Einsatz von Niederflurfahrzeugen auf den Linien 60 und 61 ist zwar geplant, aber dafür müssen im Jahr 2012 noch Bauarbeiten am Hirschgartendreieck vorgenommen werden. Denn die Haltestelle Bellevuestraße ist aufgrund der derzeitigen Bogenlage noch nicht für Niederflur-Straßenbahnen befahrbar, weshalb komplett umgebaut werden muss. Wenn diese Baumaßnahme beendet ist, können die Linien 60 und 61 mit Niederflur-Fahrzeugen befahren werden. Dies ist ab dem 4. Quartal 2012 vorgesehen.

Interimslösungen wie eine Sonderlinie oder eine verkürzte Linie 60, die mit Niederflurfahrzeugen bestückt ist, wurden von der BVG geprüft und mussten aus betrieblichen Gründen verworfen werden, da ein vorzeitiges Enden der Linie nicht möglich ist.

Die Linien 60 und 61 bis zur neuen Endstelle Karl-Ziegler-Straße verkehren jeweils im 20-Minuten Takt, der so eingerichtet wird, dass es einen 10-Minuten-Takt auf dem Neubauabschnitt geben wird. Dabei bleiben die Betriebszeiten von Montag bis Freitag, Samstag und Sonntag unverändert.

Bis zum Einsatz von Niederflur-Straßenbahnen können mobilitätseingeschränkte Fahrgäste aber weiterhin ab dem S- Bahnhof Adlershof mit Niederflurbussen barrierefrei in Richtung Karl-Ziegler-Straße fahren.

Zahlen, Daten, Fakten der Neubaustrecke

  • Bauzeit: 2007 – 2011,
    Aufgrund der schwierigen Finanzlage des Landes konnte der Bau erst im Jahr 2007 beginnen. Der Bauablauf wurde mit dem parallelen Brückenneubau und der neuen Straßenunterführung am S-Bahnhof „Adlershof“ abgestimmt, sodass die Strecke nunmehr zeitnah zur Fertigstellung dieser Maßnahmen eröffnet werden kann.
  • Drei neue Haltestellen mit insgesamt sechs neuen Wartehallen: Walther-Nernst-Straße, Magnusstraße, Karl-Ziegler-Straße (Endstelle – vorläufige Gleisschleife)
  • Besonders geräusch- und erschütterungsarmes Gleis
  • Ampeln mit Vorrangschaltung für die Straßenbahn
  • Durchgehend zweigleisige Trasse
  • Besonderer Bahnkörper mit Grüngleisen
  • Gesamtlänge: 1,5 Kilometer
  • Gleislänge: mehr als 3 Kilometer
  • Verlegte Bahnstromkabel: 5.090 Meter
  • Hochkettenfahrleitung montiert: 4.100 Meter
  • Einfachfahrleitung montiert: 1.200 Meter
  • Fahrleitungsmaste insgesamt: 106 Stück
  • Leerrohrtrasse für Steuerkabel u.s.w.: circa 1.800 Meter

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