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Flüsterbremse im Güterverkehr: EVG fordert Lärmplakette für Güterzüge

Nur europäische Lösungen helfen weiter

Berlin, 07.07.2011 (BA/gm)
Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) hat die Ankündigung der Deutschen Bahn begrüßt, ein lärmabhängiges Trassenpreissystem für Güterzüge einzuführen. Nach Auffassung des EVG-Vorsitzenden, Alexander Kirchner, genügt das jetzt aufgelegt Programm jedoch nicht dem Anspruch, die Bewohner vielbefahrener Güterverkehrsstrecken nachhaltig vor Lärm zu schützen.

„Es reicht nicht aus, die 180.000 Güterwaggons der DB AG mit einer Flüsterbremse auszurüsten, wenn europaweit gut 600.000 dieser Waggons unterwegs sind“, machte Kirchner deutlich. Im Zweifel stünden künftig die für viel Geld umgerüsteten Güterwaggons der DB AG in Frankreich oder Italien auf dem Abstellgleis, „während die mächtig Lärm verursachenden ausländischen Güterzüge weiterhin durch Deutschland donnern. Dies kann nicht sein. Wir brauchen schnellstmöglich eine europäische Lösung“, forderte Kirchner.

Gleichzeitig rief der EVG-Vorsitzende die Bundesregierung auf, über Restriktionen für besonders laute Güterzüge nachzudenken. So wie heute in viele Innenstädte nur noch Autos mit geringem Schadstoffausstoß fahren dürften, sollten beispielsweise durch das hochbelastete Rheintal künftig nur noch besonders leise Züge fahren dürfen. „Das schützt die Anwohner vor Krach und schafft Anreize zur Lärmminderung“, sagte Kirchner. Ein solches „Lärm-Plakettensystem“ ließe sich schnell einführen und setze deutliche umweltpolitische Signale: Der „grüne“, besonders leise Güterzug sei überall willkommen, während der laute „rote“ außen vor bleibe – auf allen hochbelasteten Strecken.

Kirchner forderte in diesem Zusammenhang, die Mehrerlöse der lärmabhängigen Trassenpreise zweckgebunden für den Lärmschutz einzusetzen. Neben der Förderung der „Flüsterbremse“ seien auch bauliche Maßnahmen erforderlich, um Anwohner vor Schienenlärm zu schützen. „Die Mehreinnahmen können hierfür verwendet werden und dürfen nicht einfach so dem Bund oder der DB AG zufließen“, machte der EVG-Vorsitzende deutlich. Ziel müsse es sein, Schienenlärm dauerhaft deutlich zu verringern – mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln und das so schnell und effektiv wie möglich.

Dabei dürfe es jedoch nicht zu Wettbewerbsverzerrungen kommen. Während an den Autobahnen der Bund die Kosten für den Lärmschutz trage, sollten bei der Schiene die Betreiber in die Pflicht genommen werden. „Das können wir nicht akzeptieren“, so Kirchner.

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